Helmut Giersiefen

"Tatorte"

Sie stehen meist versteckt am Waldrand oder auf Lichtungen im Ensemble mit Bäumen, Büschen oder Hochspannungsmasten. Sie bestehen überwiegend aus Holz, um sich ihrer Umgebung perfekt anpassen. Bei den Hochständen handelt es sich um Einrichtungen für die Ansitz-Jagd. Über dem Wind sitzend, um einer Witterung durch das Wild zu entgehen, sitzt der Jäger versteckt in einem Hinterhalt. Die Motive seiner Fotoserie aus analogen Schwarz-weiß-Aufnahmen von Hochständen nennt Helmut Giersiefen «Tatorte».

Obwohl es nur 6 Grundformen gibt, bestechen die Hochstände durch ihre „architektonische“ Vielfalt und wirken auf den Fotografen Helmut Giersiefen wie “anonyme hölzerne Skulpturen in der Natur“. Um den Hochsitzen in ihrer jeweiligen Umgebung die unheimliche Stimmung eines Tatortes zu verleihen, bedient sich Helmut Giersiefen eines besonderen Schwarz-weiß-Films, dem „Washi-Film“.

Beim Washi-Film wird die fotografische Emulsion auf Moriki Japanpapier in Handarbeit aufgetragen. Hergestellt wird der Washi-Film von einer kleinen Manufaktur in Saint-Nazaire (Frankreich). Der Name „washi“ ist die japanische Bezeichnung für „handgeschöpftes durchscheinendes Papier“.
Der orthochromatische Film besitzt eine geringe Empfindlichkeit (25 Iso/15°) und steile Gradation und verlangt vom Fotografen eine genaue Beurteilung der Lichtverhältnisse und des Kontrastumfangs im Motiv.
Der Begriff „Photographie“ hat seinen Ursprung im Altgriechischen – photós (Licht) und graphein (Malen oder Zeichnen) – Die Serie «Tatorte» von Helmut Giersiefen kombiniert die Darstellung typologischer Motive mit dem ursprünglichen Konzept der Fotografie – Malen mit Licht.

Bei blow up Fotolabor wurde die Verarbeitung des Washi-Films mit eigenen Rezepturen verfeinert. Unsere langjährige Dunkelkammerpraxis trägt dazu bei, die analogen Baryt-Handabzüge der Washi-Film-Aufnahmen zu erstaunlichem Tonwertreichtum oder auch überraschender grafischer Wirkung zu vergrößern.
Wir freuen uns auf diese kreative und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die Helmut Giersiefen uns mit seinem Projekt „Tatorte“ ermöglicht.